Das Rauchen von Zigarren erfreut sich spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts einer großen Beliebtheit in wohlhabenderen Gesellschaftsschichten. Dabei spielen auch die Vorzüge der heutigen Zeit eine relativ große Rolle. In einem Online-Shop für Zigaretten, E-Zigaretten, Tabak und Shisha lassen sich beispielsweise jederzeit die unterschiedlichsten Utensilien zum Rauchen erstehen, auch Zigarren und das entsprechende Zubehör.

Trotzdem, oder vielleicht gerade aufgrund dieses schnellen Komforts der heutigen Zeit, machen sich viele Raucher meist wenig bis keine Gedanken über den geschichtlichen Hintergrund. Dies kann anhand des wahrscheinlich prominentesten Zigarren-Liebhaber aller Zeiten veranschaulicht werden: Winston Churchill.

Winston Churchill und die Zigarren

In erster Linie ist Winston Churchill heutzutage der breiten Öffentlichkeit für zwei hauptsächliche Aspekte bekannt. Einerseits war er der Premierminister Großbritanniens zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Andererseits war und ist er bis heute der wahrscheinlich berühmteste Raucher von Zigarren. Natürlich gibt es auch andere, die in diese Kategorie fallen, wie etwa die kubanischen Revolutionäre Fidel Castro und Che Guevara. Auch Sigmund Freud war ein Liebhaber von Zigarren. Im zeitgenössischen Kontext sind etwa der wahrscheinlich beste Basketballspieler aller Zeiten, Michael Jordan, sowie der König des Rap, Jay-Z, zu nennen.

Anders als Sigmund Freud jedoch sorgte Winston Churchill für einen Boom in der Popularität von Zigarren. Dies spiegelt sich vor allem in der Tatsache wider, dass nach ihm eine Vitola benannt wurde, also eine spezifische Zigarrenform. Gemeinhin gilt dies als eine der größten Ehren, die einem Zigarrenraucher zuteil werden können. Dabei überrascht das wenig, schließlich gilt Churchill als einer der Befreier Europas vom Nationalsozialismus. Allerdings gilt er ebenso als regelrechter Kettenraucher, was seinen Konsum von Zigarren angeht. Man geht davon aus, dass der werte Sir an einem gewöhnlichen Tag um die zehn Zigarren rauchte. Auf seine Lebenszeit hochgerechnet kann man also davon ausgehen, dass er um die 200.000 bis 300.000 Zigarren konsumierte.

Ob Churchill eine Lieblingszigarre hatte und welche das war, ist noch immer Gegenstand von Spekulationen. Aufgrund der Tatsache, dass er sich sehr häufig Zigarren aus dem Hause “Hoyo de Monterey” zusenden ließ, geht man davon aus, dass dies seine Lieblingsmarke war. Ebenfalls wird ihm nachgesagt, dass er am liebsten Zigarren im Format des “Double Corona” genoss. Dabei ist jedoch nicht klar, ob dies schon immer seine Präferenz war, oder sich diese erst im Laufe der Zeit entwickelte. Bemerkenswert ist hier auch, dass der Zigarrenhersteller “Romeo y Julieta” seine Zigarre mit dem schlichten Namen “No. 2” im Jahre 1946 in “Churchill” umbenannte. Ab diesem Zeitpunkt gilt auch diese als eine der bevorzugten Zigarren in Sir Winston Churchills täglichen Konsum.

Die Person Winston Churchill

Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, was Winston Churchill eigentlich für ein Mensch war. Im Zusammenhang seiner Popularität wird ja meist nur genannt, dass er Europa mit Unterstützung aus Amerika und Russland von der Gefahr des Nationalsozialismus befreite. Doch sollte man hierbei nie vergessen, dass Churchill in erster Linie kein Politiker war, sondern erst im Laufe der Zeit zu einem wurde. Ursprünglich verstand sich Churchill als Soldat, für den die oberste Pflicht und gleichzeitig größte Ehre war, für sein geliebtes Heimatland in den Krieg zu ziehen.

Und genau das tat er, mehrmals und jedes Mal mit einer Leidenschaft, wie sie nicht oft bei Soldaten anzutreffen ist. So war seine Zeit zwischen 1895 und 1901 geprägt von Krieg. Im Zeitraum von nur sechs Jahren nahm er an fünf verschiedenen Kolonialkriegen teil, sowohl als aktiver Soldat als auch Kriegsberichterstatter. Einer dieser Kriege ließ ihn auf der Seite des verbündeten Spaniens im kubanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfen, bei anderer Gelegenheit ritt er als Kavallerist in die Schlacht von Omdurman im Sudan. Ebenso war er im Zweiten Burenkrieg beteiligt, was ihm fast das Leben gekostet hätte, da er gefangen genommen wurde und dem Tod nur durch eine spektakuläre Flucht nach Mosambik entgehen konnte.

Aufgrund seiner Erlebnisse in dieser Zeit und seiner Berichterstattung prägte Winston Churchill allerdings auch die Wichtigkeit von Journalisten. Generell wird ihm nachgesagt, er habe die allgemeine Bezahlung von Journalisten und insbesondere Kriegsberichterstattern nachhaltig positiv beeinflusst. Vielleicht war es auch diese Berufung, die ihn 1901 dazu veranlasste, aus dem aktiven Kriegsdienst auszutreten und in die Politik zu wechseln. Gefördert wurde er dabei von seinem Vater, der selbst der konservativen Partei angehörte. Allerdings dauerte Churchills konservative Karriere nicht lange. Bereits 1904 wandte er sich von den Tories ab und trat der liberalen Partei bei, womit er sich im Parlament wahrlich keine Freunde machte.

Die Weltkriege

Da Churchill bei Beginn des ersten Weltkriegs bereits einiges an Kriegserfahrung erlangt hatte und auch schon mehrere Jahre ein aktiver Politiker war, nahm er nun nicht mehr als einfacher Soldat teil, sondern als ein höherrangiger Befehlshaber. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, auch selbst in Schlachten an vorderster Front gegen die Deutschen zu ziehen, beispielsweise im belgischen Flandern.

Nachdem der Krieg gegen Deutschland gewonnen war, zog Churchill sich mehr oder weniger zurück. Er selbst nannte es rückblickend ein Exil. Dies lag zum Teil auch daran, dass er als Politiker zunehmend weniger Einfluss hatte und man ihm nachsagte, dass er seine politische Zukunft bereits hinter sich hatte. Dies sollte sich allerdings mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ändern. Churchill hatte bereits vor 1939 vor Hitler gewarnt und ihm kriegerische Absichten unterstellt. Allerdings wurde dies nur in absoluten Ausnahmefällen ernst genommen und Churchill gewann erst später wieder an Glaubwürdigkeit.

Auch aufgrund der Tatsache, dass seine Warnungen nun Realität geworden waren, wurde er im Jahr 1940 zum Premierminister ernannt. Dabei bildete er, wie auch heutzutage oft fälschlicherweise angenommen, nicht die Regierungsspitze der Konservativen. Tatsächlich regierte nun eine Koalition aus der liberalen und der sozialdemokratischen Partei.

Späte Jahre

Was nur wenig bekannt ist, ist die Tatsache, dass Winston Churchill auch Schriftsteller war und als solcher hauptsächlich Kriegsberichte in Literaturform veröffentlichte. Auch aufgrund dessen wurde ihm im Jahr 1953 der Literaturnobelpreis verliehen. Dabei legte die Nobel-Stiftung ein besonderes Hauptaugenmerk darauf, dass Churchill nicht nur einen weltmeisterlichen Duktus hatte, sondern es auch wie kein anderer verstand, menschliche Werte zu verteidigen, die besonders in Zeiten von Antisemitismus und Nationalismus von enormer Bedeutung waren.